Donnerstag, 30. November 2017

Was bedeutet "Heimat"?

Dieser Beitrag wird der vorläufige Abschluß meines Blogs "Wandern im Riesengebirge" sein.
Vorläufig deshalb, weil ich - soweit es mir die Gesundheit ermöglicht (ich bin jetzt 58 Jahre alt) - auch in Zukunft gerne im Riesengebirge wandern werde und auch, weil meine Mutter in einem Dorf nahe des Riesengebirges ihre Kindheit, Jugend und Zeit als junge Frau erlebte, bis sie vertrieben wurde. Sie hat deshalb nie mit dem Schicksal gehadert und im Gegenteil sogar ihre alte Heimat in den 1970er Jahren mehrfach besucht.
Doch für die im Riesengebirge geborenen Polen, deren Eltern und Großeltern zumeist aus dem Osten Polens ebenfalls vertrieben wurden, ist dies nun "Heimat". Wie meine Mutter hege auch ich keinen Groll gegen diese Menschen. Man kann nicht eine Vertreibung durch eine andere wieder gut machen.

Montag, 14. August 2017

Auf den Reifträger

Im Westen des Riesengebirges liegt der Reifträger (p. Szrenica, 1362 m). Mit dem Sessellift von Schreiberhau aus ist er leicht zu erreichen. Beim Ausstieg an der Bergstation wird eine Eintrittsgebühr für den Nationalpark verlangt.

Auf dem Gipfel liegt die Reifträgerbaude (p. Schronisko Szrenica). Sie hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Aufgrund der politischen Lage mußte im Jahr 1921 Kurt Endler, der Pächter der auf tschechischem Gebiet liegenden Wosseckerbaude, diese aufgeben. Etwas weiter nördlich auf dem Reifträgergipfel, im damals deutschen Teil des Riesengebirges, konnte er mit Hilfe aufgetriebenen Geldes eine neue Baude errichten. Eröffnet wurde sie im Dezember 1922 unter dem Namen "Deutsch-Böhmerhaus". Nach Ende des 2. Weltkrieges und der Vertreibung Endlers wechselten die Besitzer der Baude, ohne sich um deren Erhalt zu kümmern. Sie verfiel zunehmend. Zwar wurde sie seit 1951 von der Polnischen  Gesellschaft für Tourismus und Landeskunde PTTK (Polskie Towarzystwo Turystyczno-Krajoznawcze) verwaltet, aber das konnte ihren Niedergang letztlich auch nicht aufhalten. Im Jahr 1967 mußte sie geschlossen werden. Während der Sanierungsarbeiten zerstörte im Januar 1972 ein Feuer knapp drei Viertel des Dachstuhls. Die folgenden Renovierungsarbeiten dauerten mit mehreren Unterbrechungen bis zum Jahr 1991. Im Jahr darauf kaufte schließlich eine polnische Unternehmerin das Gebäude und eröffnete die Reifträgerbaude im Dezember 1992 neu - zum 70. Jahrestag ihrer Entstehung.










Vom Reifträger aus gelangt man auf dem Kammweg in wenigen Minuten zu einer Felsgruppe mit dem Namen "Sausteine", auf polnisch etwas liebevoller "Drei Schweinchen" (Trzy Świnki) genannt.








Weiter östlich liegen die Quarksteine (p. Twarożnik, cz. Twarožník, 1320 m) vor uns.












Wieder ein Stück zurückgehend in Richtung Sausteine kommt eine Abzweigung. Ein grün markierter Weg führt durch ein Hochmoor und weiter zur Alten Schlesischen Baude (p. Schronisko Pod Łabskim Szczytem - wörtlich: Baude unter der Veilchenspitze).












Weiter abwärts in Richtung Schreiberhau gehend kommt man an den Kuckucksteinen (p. Kukułcze Skały) vorbei.











Eigentlich hatte ich geplant, den Weg weiter bis Schreiberhau hinabzulaufen. Aber nachdem ich doch schon recht müde und der Weg sehr steinig war, ging ich nur noch bis zur Mittelstation des Lifts und schwebte von dort gen Tale. Meine Hin- und Rückfahrkarte machte es möglich.




Wieder im Riesengebirge

Im Juli 2015 besuchte ich das dritte Jahr in Folge das Riesengebirge. Bei meiner Fahrt mit dem Lift von Krummhübel (p. Karpacz) auf die Kleine Koppe (p. Kopa) war mir das Wetter zuerst aber nicht hold.



Auch der Kammweg lag im Nebel.






Dieses Mal wollte ich zum Kleinen Teich (p. Mały Staw) absteigen.




Der blau markierte Weg führt zur Hampelbaude (p. Schronisko Strzecha Akademicka),





um sie herum und weiter abwärts zum Kleinen Teich mit der Teichbaude (p. Samotnia). 






Die polnische Bezeichnung "Samotnia" bedeutet soviel wie Abgeschiedenheit oder Einöde. Heutzutage, im Zeitalter des Internets, ist davon nicht mehr viel zu merken, aber ein Bild des romantischen Malers Ludwig Richter aus dem Jahr 1839 wirkt doch eher bedrohlich.



Der Kleine Teich liegt wunderschön in einem Gletscherkar. 





Man könnte von dort auf dem Weg weiter nach unten wandern, über die Bergwiese Polana (1067 m), auf der früher die Schlingelbaude stand (1966 abgebrannt), um schließlich wieder Krummhübel zu erreichen. Als ich den Kleinen Teich besuchte, war dies nicht möglich, denn der Weg war aus Sicherheitsgründen gesperrt. Wie ich gesehen habe, hielt dies aber ein jüngeres Paar nicht davon ab, ihn doch zu gehen.
So blieb mir nichts anderes übrig, als wieder über die Hampelbaude zum Kammweg aufzusteigen. Der Nebel, der sich am Kleinen Teich etwas gelichtet hatte, wurde erneut dichter.





Für diesen Tag hatte ich genug gesehen. So fuhr ich von der Kleinen Koppe aus mit dem Lift wieder herunter nach Krummhübel.






Hirschberg

Wenn man schon einmal im Riesengebirge ist, sollte man auf jeden Fall Hirschberg (p. Jelenia Góra - gesprochen: Jelenia Gura) einen Besuch abstatten.
Der Marktplatz wird von schönen Laubenhäusern gesäumt. Früher nur in weiß gehalten, wurden inzwischen alle Häuser renoviert und farbig gestrichen.
Die Laubengänge dienten früher zum Schutz der Waren vor Sonne und Regen, heute finden sich dort Restaurants.
Die beträchtliche Größe des Marktplatzes fällt nicht gleich auf, da das Rathaus und die benachbarten "Siebenhäuser" darauf stehen.



Mittwoch, 12. Juli 2017

Von der Wiesenbaude zur Schneekoppe

Zum Gedenken an Dich, lieber Edgar aus dem Riesengebirge, der Du heute Deinen 95. Geburtstag feiern würdest.

Auch im Jahr 2014 war ich wieder im Riesengebirge. Eine schöne Wanderung führt von der Wiesenbaude mitten durch ein Hochmoor zur Schneekoppe. Ein großer Teil des Weges ist daher mit Bohlen ausgelegt.
Das Aupa-Moor (cz. Úpské rašeliniště), eine floristische Kostbarkeit mit einer Vegetation ähnlich der arktischen Tundra.
In den Sommermonaten ähnelt der Aufstieg zur Schneekoppe einer Völkerwanderung.
Dieses Mal ist der Zickzackweg offen, er ist anstrengender aber auch schöner als der Jubiläumsweg.
Vom Gipfel der Schneekoppe habe ich heute kein Foto, dafür aber einige vom Abstieg über den Jubiläumsweg. Nur noch 6,5 Kilometer sind es von hier über den Kammweg nach Osten bis zu den Grenzbauden (cz. Pomezní Boudy). Das Wort "Grenzbauden" weckt in mir Anklänge an viel weiter östlich gelegene literarische Landschaften. Joseph Roth und sein "Grenzwald" kommt mir in den Sinn.
Vom Jubiläumsweg aus bietet sich ein sehr schöner Blick in den Melzergrund (p. Kocioł Łomniczki), hier mit den rosafarbenen Blütenkolben des Schlangenknöterich.

Samstag, 5. Oktober 2013

Montag, 2. September

Das Wetter ist heute nicht besonders, aber da wir auf der Rückfahrt ohnehin im Bus sitzen, macht dies nichts aus. Unser Busfahrer, derselbe, den wir auch auf der Hinfahrt von Leipzig hatten, möchte wohl über die Staatsstraße 14 nach Gablonz an der Iser (Jablonec nad Jizerou) und Reichenberg (Liberec) fahren, doch eine rote Baustellenampel, die uns auch nach langer Wartezeit den Weg partout nicht freigeben will, zwingt ihn, auf eine kurvenreiche Nebenstrecke auszuweichen. Ich fühle mich sehr an die Hinfahrt erinnert.

Sonntag, 1. September 2013

Endlich ein Ruhetag! Aber nur für mich, denn die Gruppe geht wandern, während ich mich von den beiden vorangegangenen anstrengenden Tagen ausruhen möchte. Am frühen Nachmittag steige ich aber dann doch noch einmal zur Spindlerbaude (Špindlerova bouda) auf, um einige Fotos zu machen.